Bewegung gegen Parkinson - Aktivierende Therapie hilft gegen Bewegungsstarre


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Bewegung gegen Parkinson - Aktivierende Therapie hilft gegen Bewegungsstarre

Zitterig, langsam, mit gebeugter Haltung und kurzen Schritte gehend - so beschrieb vor genau 200 Jahren der englische Arzt James Parkinson den Zustand der Menschen, die an der später nach ihm benannten Krankheit leiden. Obwohl es heute wirksame Medikamente gegen viele Symptome der Parkinson-Krankheit gibt, führt das chronische Nervenleiden bei vielen Betroffenen langfristig zu gravierenden Behinderungen. Aktuelle Studien zeigen aber, dass der Erkrankungsprozess durch gezielte Übungsbehandlungen positiv beeinflusst werden kann. Folgende aktivierende Therapien sind bei der Behandlung von Parkinson besonders relevant und werden in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie empfohlen:

Lee Silverman Voice Treatment (LSVT): Hier üben die Betroffenen mit speziell ausgebildeten Therapeuten  lautes Sprechen (LSVT-LOUD) oder das Ausführen von Bewegungen mit großer Amplitude (LSVT-BIG). Durch ein vierwöchiges Trainingsprogramm, das 16 Stunden intensiver Einzeltherapie beinhaltet, wird eine „Rekalibrierung“ erreicht, durch die die Betroffenen in die Lage versetzt werden, aktiv gegen die zunehmende Bewegungsverarmung anzuarbeiten.

Tanz- und Musiktherapie: Musik erleichtert Menschen mit Parkinson, das durch die Krankheit gestörte Rhythmusgefühl zu verbessern. Allein das Hören von lauter und rhythmischer Musik führt zu einer messbaren Verbesserung der Beweglichkeit. Viele Parkinson-Patienten kennen dies aus eigenem Erleben. Manchmal klingt im Radio anregende Musik und man bewegt sich spontan tänzelnd durch die Küche - und das obwohl eben noch die Füße wie mit Blei beschwert am Boden klebten. Diese Effekte nutzt man für therapeutische Anwendungen wie Tanztherapie oder musikgestütztes Gangtraining.

Taiji: Taiji oder TaiChi ist eine Kampf- und Bewegungskunst die ihren Ursprung in China des 17. Jahrhundert hat. Taiji zielt auf Entschleunigung, Konzentration und Entspannung bei körperlicher Aktivität ab. Mit dieser Technik können Menschen mit Parkinson Körperwahrnehmung und Bewegungskontrolle trainieren. In einer Aufsehen erregenden Studie im renommierten „New England Journal of Medicine“ wurde gezeigt, dass Taiji im Vergleich zu konventioneller Bewegungstherapie eine stärkere Verbesserung der Mobilität bewirkt und hilft, Stürze zu vermeiden.

In der Parkinson-Fachklinik in Beelitz-Heilstätten werden mit Unterstützung der Deutschen Parkinson Vereinigung e.V., der Deutschen Parkinson Hilfe e.V. und der Gesundheitskasse AOK-Nordost LSVT, künstlerische Therapien und Taiji/Keep Moving angeboten, gelehrt und in wissenschaftlichen Studien untersucht. Für Betroffene und Therapeuten wurden zahlreiche Lehrmaterialien entwickelt. Das aktuellste Produkt ist eine CD mit funktionaler Trainingsmusik: Die Beelitzer Musikgymnastik.

Weitere Informationen zu den aktivierenden Therapien bei Parkinson erhalten Sie hier.