Im Juli fand in Hamburg der 13. Europäische Musiktherapie-Kongress statt. Rund 1000 Teilnehmende aus über 40 Ländern, vor Ort und online, diskutierten neue Forschungsergebnisse und aktuelle gesundheitspolitische Herausforderungen.
Musiktherapeut Prof. Dr. Stefan Mainka, aus dem Parkinsonzentrum, präsentierte erste vorläufige Ergebnisse zu einem neu entwickelten Musik-Gangtraining für Parkinson-Betroffene.
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Die zugehörige App Curaswing nutzt Smartphone-Sensorik für musikalisches Bewegungsfeedback. Die bisherigen Daten deuten auf einen positiven therapeutischen Effekt hin.
Ein zentrales Thema des Kongresses war die ambulante Versorgung mit Musiktherapie. Trotz nachgewiesener Wirksamkeit wird diese bislang nicht von den Krankenkassen übernommen. Prof. Dr. Lutz Neugebauer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft, betonte im Vorfeld: „Das muss sich dringend ändern, auch mit Blick auf vulnerable Gruppen, die auf diese Therapieform besonders angewiesen sind.“
Musiktherapie kommt seit Jahrzehnten erfolgreich bei psychischen, neurologischen und onkologischen Erkrankungen zum Einsatz. Etwa bei Depressionen, Angststörungen, Parkinson, Demenz oder nach Schlaganfällen. Allein seit 1996 sind laut PubMed fast 9000 wissenschaftliche Artikel erschienen, darunter 1500 randomisierte, kontrollierte Studien. Auch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) sieht Handlungsbedarf: Im ambulanten Bereich sei Musiktherapie bislang „nur einkommensstärkeren Schichten“ zugänglich.
Foto: Prof. Dr. Stefan Mainka im Abschlussplenum der European Music Therapy Conference 2025 in Hamburg